Dieser 20. Newsletter betrachtet, rückwärtsgehend, eine Libelle *)

Wenn Sie erstmals ungefragt mit dabei sind oder den 21. nicht mehr wollen: ein kurzes Non! Rien de rien genügt.
 
Damen und Herren vom Stamme des papiergestützten Lesens, Freundinnen und Kollegen, Ratsuchende in Last-Minute-Geschenkfragen… 

1. Wir haben ein paar hundert Stunden länger gebraucht. Aber 10 Tage vor Weihnachten wird das umfassendste Werk, das Libelle seit Manfred Boschs »Bohème am Bodensee« gewagt hat, in die Buchhandlungen kommen. Ein völlig neues Buch (für etwa 99,9% der lesenden Deutschsprachigen), auch wenn es vor 31 Jahren schon mal anderswo erschienen ist. Patrick Bahners hat unsere Ausgabe soeben als seine Weihnachts-Empfehlung für Leute, die gern Klassiker lesen, in die F.A.Z gehoben …
Arno Borst erzählt in »Mönche am Bodensee« faszinierend von Experimenten der Spiritualität: ein von keinem anderen Werk überholtes Panorama des Mittelalters am See, zwischen Ravensburg, St. Gallen, Reichenau und Schaffhausen. 
680 S., mit dunkelrotem Lesebändchen, feines Papier, 69 farb. Abb., Subskriptions-Preis € 29,90 bis zum 31. März. 2010 (danach 34,80).
Wer am 13. Januar in Konstanz ist, könnte im konstanzer bücherschiff bei einer erweiterten Buchvorstellung dabei sein. (»Ekkehard Faude: Über Arno Borst«: Anmeldung bei: http://www.buecherschiff.de und dort unter Veranstaltungen).
 
2. Die gediegene zweibändige Gesamtausgabe der Theaterstücke von Yasmina Reza ist soeben erschienen. Jeder Band (auch einzeln lieferbar) mit einem Fixstern aus dem immer wieder überraschenden Kosmos der Pariser Autorin: Band I mit dem seit 1996 weltweit laufenden Stück »KUNST«, in Band II »Der Gott des Gemetzels«, für das Yasmina Reza gerade den Tony-Award in New York bekam. Dass die Nachbestellungen aus dem Sortiment sofort begannen, nehmen wir als Kompliment für intelligentes und spannend lesbares Theater. Kein Boulevard. Großes Theater.
 
3. »Über Peter Huchel gibt es unzählige Texte und Interpretationen. Dieses poetische Porträt von Christoph Meckel über den bewunderten Freund aber ist einzigartig. Dass ein Dichter so über einen anderen Dichter schreiben kann, ist ein großes Geschenk für die Leser. Gold sozusagen.« Hanne Kulessa (im Hessischen Rundfunk) über Christoph Meckel »Hier wird Gold gewaschen. Erinnerung an Peter Huchel.«
 
4. „Ulrike Draesner öffnet jetzt dieses Schatzkästlein und fügt ihm neue Reichtümer hinzu«, schrieb die F.A.Z. letzte Woche trefflich über Johann Peter Hebels »Kästchengeschichten«, die Ulrike Draesner für unsere Ausgabe poetisch und mit ihrem leuchtenden analytischen Blick erweitert hat.
 
5. Ob das nun die FOCUS-Empfehlung von Christian v. Zittwitz oder der gleichzeitig im Deutschlandfunk verlautbarte Buchtipp war: Heinrich Staders »Mandanten-Schwarzbuch« läuft und läuft. Und da wir von leibhaftigen Anwälten inzwischen Begeisterungs-Mails des Inhalts bekommen: »Ja, genau so schlimm ist es…« sollten Sie die schmucke Erstauflage der Mandanten-Enthüllung noch vorm Abnadeln der Weihnachtsbäume bestellen.
 
6. Im Frühjahr wird es keine Novitäten geben, wie eigentlich jedes Jahr. Wir machen aber einen neuen Gesamtprospekt. In dem wird ganz vorn eine Novität vorgestellt, die wir – auch in genau einem Jahr ist wieder Advent – fünf Monate vor Weihnachten 2010 ausliefern: Aber das Bild soll Euch bleiben. – Ein Weihnachtsbrief von Werner Otto von Hentig an seine Kinder aus dem Jahr 1943 und ein Brief von Hartmut von Hentig an den Verleger.
 
Lesen wir weiterhin schön gedruckte Bücher? Und bestellen womöglich gar hin und wieder eines unserer lieferbaren?  

Freundlich grüßen die Verlegerei und Ihr
Ekkehard Faude

10. Dezember 2009

*) »Mit Moritz an der Hand über wunderbar klares Eis gehend, sehe ich eine eingesunkene Libelle. Wie ich prüfen will, ob sie ertrunken ist oder sich verpuppt, merke ich, dass wir auf ganz dünnes Eis geraten sind. Den Blick auf die Libelle gerichtet, langsam rückwärts gehend, gelangen wir ans Ufer.« Heinar Kipphardt notierte das am 20. 2. 1979; in: Traumprotokolle, Verlag AutorenEdition 1981.


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