LIBELLE VERLAG - FRITZ MÜHLENWEG - IN GEHEIMER MISSION
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Nach über dreißig Jahren erschien 1993 im Zeichen der Libelle Fritz Mühlenwegs Hauptwerk »In geheimer Mission durch die Wüste Gobi« zum ersten Mal wieder ungekürzt. Seither erhebt sich in anschwellendem Unisono ein Lobgesang auf den lang unterschätzten Autor:


 Fritz Muehlenweg, In geheimer Mission durch die Wueste Gobi

F R I T Z  M Ü H L E N W E G
IN GEHEIMER MISSION DURCH DIE WÜSTE GOBI

Roman. 8. Aufl., 768 S.,
Dunkelroter Leinenband samt Glückszeichen, augenfreundlich gedruckt, mit Lesebändchen

Mit Wüstenfotos von Mühlenweg und einem
biografischen Nachwort von Ekkehard Faude

Euro 34,80 [D] / 35,80 [A]
ISBN 978-3-909081-58-5

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(Ja! Dies ist das Buch, das unsere jüngeren Vorfahren als zweibändige Ausgabe unter dem Titel »Großer-Tiger und Kompaß-Berg« und »Null Uhr fünf in Urumtschi« verschlungen haben.)

Das Buch
Das Meisterwerk des Erzählers Mühlenweg: ein Roman voller Abenteuer unter der Sonne und den Nachtgestirnen einer gewaltigen Landschaft. Und wenn Sie ihn zu lesen beginnen, werden Sie am guten Ende von Glück, Spannung, dem erregenden Gefühl von nahendem Unheil und den notwendigen Traurigkeiten, also schon auf Seite 768, ein wenig seufzen, wie es der Soldat Glück getan hat: »So ist es immer und überall. Wenn es wo zufriedene Heiterkeit gibt, gleich heißt es: "Ihr müßt gehen"«.

Worum es geht? Von Peking aus durchquert eine Handvoll Männer Grasland und Wüste der Mongolei erst mit LKW und dann auf Pferden und Kamelen. Ihre eigentlichen Ziele halten sie voreinander geheim: So wird aus der Fahrt ins Ungewisse eine Kundschaftergeschichte von unaufdringlicher Virtuosität, in der sich Einsamkeiten mit geglückter Geselligkeit verschränken. Die Wüstenfahrt ist auch voll freundschaftlicher Begegnungen mit Nomaden und (edlen) Wegelagerern, deren Witz und Lebensweisheit den eigentlichen Stoff ausmacht. Eine Mission, die ihr Ziel auch verfehlen darf, weil sie ungeahnte Wege findet.

Neinnein, nicht bloß eine Männerstory. Das wird spätestens klar, wenn am Wasser des Flusses Edsin-Gol für den jungen Christian, der von seinem chinesischen Freund Großer-Tiger auch Kompaß-Berg genannt wird, der Sprachkurs bei der munteren Mongolin Siebenstern beginnt. (Und hier wird auch noch nicht verraten, wen sie zum Abschied küsst.)

Es ist ein Reisebuch der besonderen Art; denn der Autor war ausgiebig in der Mongolei, zuerst mit Sven Hedins großer Expedition. Und als er fünfzehn Jahre später seine inspirierenden Erfahrungen humorvoll in seine Erzählart verwob, räumte er ein: »Wer an den Lagerfeuern saß, in den Jurten das unbegrenzte Gastrecht genoß, den Sandsturm erlebte und zum asiatischen Sternenhimmel aufsah, ist für Europa halb verloren.«

Als Fritz Mühlenweg (1898-1961) noch nicht wusste, dass sein großes Buch preisgekrönt und in acht Sprachen übersetzt würde, schrieb er in seine Geschichte auch hinein, wie man reisen soll. »Wer nach Zentralasien geht, muß die gewohnten Maßstäbe ablegen. Er sollte das Land betreten wie am ersten Schöpfungstag, als ob er keine Erfahrung habe, die Menschen nicht kenne und nicht einmal die Natur. Das Umlernen im Denken erfordert nicht bloß Anpassungsfähigkeit. Dazu ist die Bereitschaft des Herzens notwendig, die die beiden Helden der Geschichte mitbringen.«

Unsere Ausgabe bringt (seit 1993) wieder den ungekürzten Text. Achja. Von zwei unserer Hauptfiguren heißt es übrigens: »Sie müssen erst wachsen.« Tatsächlich sind Großer-Tiger und Kompaß-Berg in jenem zupackenden Alter, in dem Oliver Twist, Tom Sawyer und andere beherzt in die Weltliteratur eingingen.

Der Autor
Fritz Mühlenweg (1898–1961), aufgewachsen in Konstanz, gegen Ende des 1. Weltkriegs in französischer Kriegsgefangenschaft, aus der er sich wagemutig selbst befreite; Drogistenakademie, dann mehrere Jahre als Drogist tätig, bevor er aus dem elterlichen Geschäft ausbrach und als Angestellter der neu gegründeten »Luft Hansa« an der Mongolei-Expedition Sven Hedins teilnahm. Die Luft Hansa erkundete die klimatischen Bedingungen für diee Einrichtung einer Fluglinie Berlin-Peking. Zwischen 1927 und 1932 verbrachte Mühlenweg auf Forschungsreisen viele Monate in der Wüste Gobi. Zurückgekehrt nach Europa, begann er ein Maler-Studium in Wien, heiratete die österreichische Malerin Elisabeth Kopriva und lebte mit ihr und schließlich sieben gemeinsamen Kindern als freischaffender Maler in Allensbach am Bodensee. Während des (zwangsweisen) Zolldienstes im Zweiten Weltkrieg begann er, Gedichte aus dem chinesischen Shijing zu übersetzen. Unter schwierigen Bedingungen der Nachkriegsjahre setzte er sich daran, seine Erfahrungen aus der Mongolei in Erzählungen und Romane zu verwandeln.
In den letzten Jahren seines Lebens machten ihn vor allem seine Bücher »In geheimer Mission durch die Wüste Gobi« und »Nuni« (Herder Verlag) zu einem renommierten und geliebten Autor.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die deutsche Mongolistik ab den frühen Fünfzigerjahren ihre entscheidenden Impulse diesem Autor verdankt. Auch die Mongolei-Filme von Ulrike Ottinger, die den Autor als Heranwachsende kennengelernt hatte, kommen aus dieser Inspiration. Mühlenwegs früher Tod unterbrach seine literarische Wirkung, bald war nur noch die gekürzte Fassung eines einzigen Buchs auf dem Markt.

Nach langer Vergessenheit wird das Werk dieses faszinierenden Erzählers seit 1991 im Zeichen der Libelle neu entdeckt. Gelingen konnte das anfänglich nur, weil die Dankbarkeit ältere LeserInnen, die diesem Autor eines ihrer bestimmenden Leseerlebnisse verdanken, den Neuausgaben aufhalfen. Inzwischen wirkt die eigentümlich alterslose Prosa Mühlenwegs und seine wegwesende Freundlichkeit

Die ausführlichsten biographischen Arbeiten sind in den Nachworten zu »Tausendjähriger Bambus« (1994) und »Malerei« (1998) zu finden. Der Band über die eigentlichen Expeditionsjahre und die Mongolei »Drei Mal Mongolei« bietet Fakten jenseits der Mühlenwegschen Fiction.



Stimmen aus dem Feuilleton:
»Null Uhr fünf in Urumtschi« – Eine Lektüre-Erinnerung an Fritz Mühlenweg aus aktuellem Anlass (11. Juli 2009)
Leser von Fritz Mühlenwegs grossartigem Jugend- und Erwachsenen-Roman «In geheimer Mission durch die Wüste Gobi» glauben zu wissen, was es mit Urumqi auf sich hat. Die heutige Hauptstadt der autonomen chinesischen Provinz Xinjiang (Sinkiang), die bei Mühlenweg in der zweibändigen Erstausgabe noch im Titel des zweiten Bandes firmierte (»Null Uhr fünf in Urumtschi«), ist in dem Roman trotz dem chinesischen Bürgerkrieg der späten zwanziger Jahre noch eine eher friedliche Stadt, die von einem weisen Marschall regiert wird. Die Chinesen sagen, sie heisse Ti-Hua-Fu, die Türken nennen sie Urumtschi. Und die Kirgisen, die in den Wäldern des benachbarten Götterberges Bogdo-Ola, so ein mongolischer Name, wohnen, kommen da offenbar noch gut mit Mongolen, Chinesen und Türken aus. »Salam!«, »Friede!«, lautet der arabische Gruss.
Der Kontrast zu dem, was sich derzeit im heutigen Urumqi ereignet, könnte nicht brutaler sein. Nicht nur, dass die Zweimillionenstadt, die schon Mühlenweg «masslos» nennt, zu einem Spektakel der industrialisierten Moderne geworden ist, das man in der Tat besser nur um »Null Uhr fünf« besieht. Inzwischen fallen tags wie nachts in den ethno-religiösen Konflikten von heute die Mehrheit der Hanchinesen und die islamische, zum Teil islamistische Minderheit der Uiguren übereinander her. »Schleichenden Genozid« werfen die misshandelten Uiguren dem chinesischen Regime vor. Aber auch sie sind keine Lichtgestalten der Gewaltlosigkeit – verständlicherweise. Ein zweites Tibet tut sich in Zentralasien auf.
Die leise, aber hartnäckige Stimme der Literatur – hat sie unter diesen Bedingungen eine Stimme, die noch hörbar ist? »Tinger metne!« – »Der Himmel weiss es!« Aber sie eröffnet dessen ungeachtet doch die Möglichkeit, wenn demnächst die «chinesische» Frankfurter Buchmesse ihre Pforten öffnet und, wie derzeit in Deutschland diskutiert, die Bundesrepublik nicht verurteilte uigurische Häftlinge aus Guantánamo aufnimmt, ein paar Sätze aus Mühlenwegs Roman zu zitieren. Die einschlägigen liest der anfangs zwielichtige, dann immer klarer werdende Soldat mit dem entsprechenden Namen »Glück« aus den Trümmern der mongolischen Stadt Edsina über einen dort ehemals regierenden Fürsten: »Also dieser Fürst war ein verständiger Mann, wie mir scheint. Er baute für die Rechtgläubigen eine Moschee, für die Mongolen Tempel und Chorten, und alle lebten in der Ordnung, die Himmel und Erde vorschreiben.«.
Ludger Lütkehaus, NZZ

»Ein deutscher Vorläufer der Reisenden Chatwin und Theroux.
Sein erzählerischer Gleichmut schafft ein Fluidum, das erinnert an die Romane von Melville und die frühen Stummfilme von Griffith, an Lévi-Strauss und Michel Serres. Wert wird hier auf die Formen gelegt, das befreit von der Drangsal der Moral. Die Diskretion, die Höflichkeit ist oberste erzählerische Tugend.«
Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung

»Ein Glücksfall von einem Erzähler… Am wichtigsten, letzten Endes auch am tiefsten berührend ist jedoch die scheinbar mühelose Vermittlung des Fremden durch einen liebevollen, trockenen, witzigen, niemals deutsch-humorigen Erzähler.«
Gisbert Haefs, Weltwoche

»Ein Kultbuch ohne Kult. Das ist der erste ernstzunehmende Ersatz für die verschollenen ersten Ausgaben, wahrscheinlich ist er sogar besser als der Ur-Mühlenweg.«
Bernhard Heimrich, FAZ

»Endlich, endlich sind zwei der schönsten Jugend- und zugleich Erwachsenenbücher,
die es überhaupt gibt, wieder in ungekürzter Form zu lesen...

Das Buch bleibt immer spannend, und abgesehen davon, daß man die Lektüre nur schwer abbrechen kann, ist es ein ideales Vorlesebuch, das den Erwachsenen keinerlei Opfer abverlangt.«
Ludger Lütkehaus, DIE ZEIT

»Es ist, als ob Karl May Pu den Bären getroffen und von ihm endlich gelernt hätte, daß der Reiz der Ferne sich nicht in serieller Superman-Action vor exotischer Kulisse erschöpft. Sprache und Erzählweise formen hier ein Stück Literatur, das für Leser aller Altersstufen gleichermaßen zum Kultbuch werden kann.«
Heribert Seifert, Tagesspiegel

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