Christoph Meckel LIBELLE VERLAG - CHRISTOPH MECKEL - WOHL DENEN DIE GELEBT
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Erinnernungen an Marie Luise Kaschnitz: Spurensuche in der Sprache eines Dichters
[Stimmen aus dem Feuilleton] | [Angaben zum Autor]


Christoph Meckel, Wohl denen die gelebt

C H R I S T O P H   M E C K E L
Wohl denen die gelebt

Erinnerung an Marie Luise Kaschnitz
Mit Graphiken des Autors
64 Seiten, Französische Broschur

ISBN 978-3-905707-20-5
(vergriffen - der Text ist im Sammelband »Erinnerungen an Lebzeiten enthalten«)



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Erzählbilder die das gemeinsame Vergnügen an Zaubersprüchen bewahren und einen fortdauernden Respekt bezeugen ...

Das Buch
Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Tod der Dichterin erinnert sich Christoph Meckel. Die grande dame der deutschen Nachkriegsliteratur hatte Gedichte des jungen Lyrikers gelesen und ihm geschrieben. Irgendwann hielt er am Bollschweiler Familiensitz der Kaschnitz zu einem ersten Besuch, ohne Ankündigung. Ein Sommermittag im Schlosspark. Sie lud ihn ein, wieder zu kommen.
Bei seinen Besuchen, später auch in Frankfurt und Rom, wurde ein Gespräch immer weitergeführt, über das Wahrnehmen von Sprache, über schöpferische Phantasie, über Auden, Fellini, Prévert. Sie erzählte ihm von einer Begegnung mit Celan, er gab ihr Auskunft über Bobrowski.
Sie ließ sich vorlesen, und er erlebte fasziniert, wie sie in ihrem Spätwerk eine radikalere Prosa formte. Ein Austausch, nicht ohne Dissonanzen, von unterschiedlichen Lebensformen her; aber in einer gemeinsamen Nähe zu den Kindern dieser Welt. Und bis in die Gelassenheit gemeinsamen Schweigens am Ausgang der Biographie von Marie Luise Kaschnitz, »überzeugt, in verstummender Weise, dass Erfahrung nicht weitervermittelt werden kann«.
Vielleicht ist es die eigene Nähe zu jenem Lebensalter, in dem sie ihn zuletzt empfing, die nun Christoph Meckels Erinnerungen eine besondere Tiefenschicht mitgibt. Ein Erinnern, das an die Utopie der Leidlosigkeit rührt und auch an jene Trostbedürftigkeit des Menschen, von der die Kaschnitz wusste, dass Literatur ihr aufhelfen kann.
In leichten und doch verdichteten Erzählbildern gelingen Christoph Meckel Vergegenwärtigungen in der Landschaft, die wir aus Kaschnitz-Texten kennen: In einer Sprache, die das gemeinsame Vergnügen an Zaubersprüchen bewahrt, dem Befremdlichen nachgeht, Worte für Distanz und Einverständnisse findet und einen fortdauernden Respekt bezeugt.

Der Autor
Christoph Meckel, 1935 in Berlin geboren, wuchs in Freiburg/Br. auf. Er verließ das Gymnasium vor dem Abitur, bereiste Europa, Afrika und Amerika, bevor er in Freiburg und München Malerei und Graphik studierte (in Berlin: »drei Tage«), ohne Abschluss. In den Jahrzehnten danach lebte er in München, Berlin, Paris, Rom und Ötlingen (Baden), in der Toskana und in Südfrankreich.
Seit 1956 arbeitet Christoph Meckel freiberuflich als Schriftsteller und Graphiker. Der früh schon ausgezeichnete Lyriker schuf auch mit seinem graphischen Werk eine eigene Welt (z. B. »Weltkomödie« – seit 1958 in über 1000 Radierungen).
Einer breiteren Leserschaft wurde Meckel durch seine Prosabücher bekannt (»Licht«, 1978, »Suchbild. Über meinen Vater«, 1980, »Suchbild. Meine Mutter«, 2002). Seine Beschäftigung mit Leben und Wirken anderer Dichter wie auch seine Freundschaft mit Zeitgenossen ist in beeindruckenden Texten nachzulesen (»Erinnerung an Johannes Bobrowski«, 1978, »Nachricht für Baratins?ky«, 1981).
Christoph Meckels Werk, das seit 1981 hauptsächlich bei Hanser erscheint, wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Joseph-Breitbach-Preis (2003) und dem Schiller-Ring der Deutschen Schillerstiftung (2005).
Seine Erinnerungen an Kaschnitz schrieb er, als er im Winter 2008 einige Wochen nahe dem Dorf Bollschweil lebte.



Stimmen aus dem Feuilleton:

Die ungeheure Stille hinter den Sätzen
»Sie wusste, was sie sagte, aus der Niederauffahrt ihrer Jahrzehnte und ihres Schmerzes . . ., ich wusste, was ich sagte, aus unverbrauchter Revolte«: Biographische Erfahrung und erlittenes Schicksal auf der einen, radikale Skepsis und existenzieller Widerspruch auf der anderen Seite, ein »unvergleichbare(s) Dasein«, Differenz der Generationen, der Herkünfte, der Lebensarten, der ästhetischen Umsetzung, des Stils, der Kunst.
Und doch vermittelbar, erstaunlich genug. Kaschnitz und Meckel, grundverschieden, fast Antipoden, finden eine Art archimedischen Punkt, der für beide, jenseits aller »Persönlichkeitsgeräusche«, einen poetischen Kosmos bestimmt – und in ihm ein unverwechselbares Zentrum: Es ist, pathetisch gesagt, die Wahrheit der Dichtung. Meckel findet dafür, im Kommentar zu einem Kaschnitz-Gedicht, eine Formel von fast bestürzender Prägnanz: »Die Verse sind wahr auf nur einmal mögliche Weise.« Auf eben diese Weise ist auch Meckels eigener Text – wahr.
Hartmut Buchholz, Badische-Zeitung, 23. 1. 2009

Poetologischer Einwurf
Wie ein poetologischer Einwurf zum Erzählband erscheint das schöne Bändchen »Wohl denen die gelebt. Erinnerung an Marie Luise Kaschnitz«, das seine Gespräche mit der badischen Aristokratin unter den Nachkriegsautorinnen wieder aufnimmt. Christoph Meckel besuchte die Dichterin in ihren letzten Lebensjahren (sie starb 1974 mit 73 Jahren) auf ihrem Schloss in Bollschweil. Das erste Mal kam er unangemeldet. Sie kannte seine Gedichte, der junge Poet wurde eingelassen und war fortan willkommen, auch in Frankfurt, in Rom. Im Gedenken an Marie Luise Kaschnitz antwortet Meckel nun auch dem jungen Dichter, der er einmal war. »Ich wollte nicht eine Landschaft nachzeichnen, in Sätzen reproduzieren, sondern eine erschaffen, die es bisher nicht gab. Sie schwieg wieder eine Weile, dann sagte sie mit ernstem Blick, den ich nie vergass: Sie haben sich viel vorgenommen.«
Angelika Overath, NZZ, 16. 1. 2008

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