Dieser 3. Newsletter steht unter dem Motto: »Bindungen/Schwindungen«

Sie können den nächsten ABBESTELLEN durch kurzes, selbstformuliertes Njet. Wir sind nicht nachtragend…


Damen und Herren Freundinnen und Kollegen …

es ist Oktober, die Vögel sind fast alle woanders. Uns zieht es zur Messe nach Frankfurt. Und wollten Sie nicht erfahren, an welchen 5 Punkten der Welt sich Libelle grad befindet??

1) Unsere Novitäten sind seit der 1. Septemberwoche im Land. Vom Buchhandel am meisten bestellt: Fritz Mühlenwegs Weihnachtsgeschichte »Der Christbaum von Hami«, mit Zeichnungen von F. W. Bernstein.
Am heftigsten von den Kritikerinnen und Rezensenten bestellt: Michael Krügers »Literatur & Alkohol«, mit Fußnoten des Newslettererers.
Es geht darin um hochprozentige Bindungen zwischen Spirituellem und Spirituosen. Wenn Sie am ersten Frankfurter Messetag Zeit haben: Mittwoch, 17 Uhr am Stand des Branchenmagazins »BuchMarkt« (Halle 3.0, C122): da stoßen die Autoren Krüger & Faude mit zwei Büchern an, alkoholfrei versteht sich. Unter den illustren RezitatorInnen, die Inhaltliches preisgeben, befindet sich neben Rotraut Susanne Berner, Hanne Knickmann und Gunther Nickel auch der Mann, dem das Buch gewidmet ist: Armin Abmeier, Reisender in Literatur, Erfinder der „Tollen Hefte“…

2.) Bücher brauchen ihre Zeit und manche unserer AutorInnen erleben die Wirkung ihrer Texte über Jahre. Ilse Helbich wurde nun, ein Jahr nach Erscheinen ihres ersten Buchs (»Schwalbenschrift«), von einem hoch begeisterten Leser namens André Heller angerufen. Das erste Treffen der 81-jährigen Erzählerin und ihres 57-jährigen Bewunderers fand mitten in Wien statt, in einem Palais, in dem schon Mozart gespielt hat.
Nur selten kann der Verleger beim stillen Autoren-Coaching darauf verweisen, dass er vom Fan eines Buchs mehrere LPs bewahrt und ihn schon als 20jährigen Radio-Moderator im Ohr hatte, damals im ersten Jahr von Ö3.

3.) Libelle hat seit 1980 ein kleines, feines Pädagogikprogramm. Das machte in den letzten drei Jahren Pause. Nun haben wir aber das Manuskript eines Megawerks im Haus: Hans Brügelmann, »Die Schule verstehen. Kontroversen um Erziehung und Unterricht«. Erscheint im Frühjahr 2005, also schlanke 22 Jahre nach Hans Brügelmanns »Kinder auf dem Weg zur Schrift«. Das hat sich damals sogleich als Grundlagenwerk für die Lese-/Schreib-Didaktik entwickelt und wird seither stabil nachgedruckt. (Nach dem 30. Tausend haben wir aufgehört zu zählen.)Was Hartmut von Hentig in seiner Rezension schrieb (»Es ersetzt eine ganze Bibliothek«) wird auch für das neue Werk gelten. Es gibt was zu erfahren, von einem Autor und Hochschullehrer von bewundernswerter Qualität. Wir freuen uns darauf.
Nicht alle Autoren wollen so lange bei uns bleiben. Von Ulrich Ritzel, dessen erste vier Romane bei uns seit 1999 erschienen sind, kam Ende August ein wohl formulierter Brief, der mit 6 schönen Zeilen Dankbarkeit beginnt und in Zeile 8 dann den ganz unvermuteten Halbsatz enthält: »… ich mich für meine nächsten Projekte an Random House binde.«
Da zu unseren hausinternen Leitsprüchen gehört: to accept the things we cannot change, gedenken wir fortan der guten gemeinsamen Zeit, da ein unbekannter Autor – kurz nach Versand unserer Vorschau und vor Druck seines ersten Buchs – von dieser neugierig wohlwollenden Branche große Vorschusslorbeeren bekam. Die dann ja auch zu richtigen Lorbeeren wurden, mit dem Deutschen Krimipreis von 2001 und dem soeben verkündeten Burgdorfer Krimipreis. Mit dem nur alle zwei Jahre vergebenen Preis wird im November 2004 also »Der Hund des Propheten« ausgezeichnet, der letzte Roman von Ulrich Ritzel, der das Libelle-Lektorat passiert hat.

4.) Zu unser aller Freude entwickelt sich eine Novität aus dem 19. Jahrhundert, um die sich jahrelang kein Verlag mehr kümmern wollte, zum emphatisch begrüßten Sellerchen. Die Autobiographie des Bauern und Schriftstellers Franz Michael Felder (»Aus meinem Leben«) wird nun von einem begeisterten Jochen Schimmang (Deutschlandfunk) mit Kellers »Grünen Heinrich« verglichen und von Julia Kospach (»Profil«), die eines ihrer Lieblingsbücher wieder fand, im Berner »Bund« so eingeführt: »Es gibt Bücher, die sich mit Beständigkeit und Klarheit ins Gedächtnis einprägen …«. Für ein wirklich gutes Buch sind eben 135 Jahre überhaupt keine Zeit.

5.) Sigrid Faltins Film über »Die Baroness und das Guggenheim« lief – nach überfüllter Preview im Freiburger Museum für Neue Kunst und einer Deutschlandpremiere im Münchner Museum Villa Stuck – gerade auf ARTE. Das gleichnamige Buch über die vergessene deutsche Malerin Hilla von Rebay, die in NY für Salomon Guggenheim eine Sammlung abstrakter Moderne aufbaute und für ihren Museumsbau dann Frank Lloyd Wright als Architekten gewann, wird noch im Winter ausgeliefert. Die Ausstellungen über Hilla von Rebay in München und Murnau und NY beginnen einige Wochen später.

Und hier endet dieser 3. Newsletter, exakt an dem frühen Herbsttag, an dem die Jury des Bremer Literaturpreises und des dort vergebenen Förderpreises ein Fax schickte. In Bremen wurde eine unserer Novitäten auf die Auswahlliste gesetzt: Marion Wedegärtners Debüt mit dem ohnehin für alle Verlagsarbeit zuversichtlichsten Titel »Einmal muss das Fest ja kommen«.

Warten wir zusammen auf die nächsten Feste? Oder sehen wir uns gar am Messestand (3.1, A 172, direkt vor der großen Terrasse) fragt freundlich grüßend die Verlegerei und
Ihr
Ekkehard Faude




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